LOMBARDEI: LAGO DI COMO
Wir haben die letzten Tage pausiert und Ostern sowie die "Pasquetta" - wie der Ostermontag in Italien genannt wird - gemütlich in Mailand verbracht. Heute geht die I LOVE ITALY TOUR weiter und in den Endspurt! Wie immer zieht es uns ans Wasser. Genau gesagt an den drittgrößten See Italiens, den Lago di Como, dessen Südufer nur eine Stunde von der lombardischen Hauptstadt entfernt ist.
Blau glitzert das Wasser des "Lario" - wie ihn die Einheimischen nach seiner lateinischen Bezeichnung "lacus larius" bis heute nennen - im strahlenden Sonnenschein zu uns herauf, als wir die von Zypressen gesäumte Küstenstraße bei Mandello del Lario entlangfahren. Hier wurde vor genau 100 Jahren die legendäre "Moto Guzzi" erfunden. Das Unternehmen hat bis heute seinen Sitz in dem kleinen Ort am See.
Überhaupt ist das wunderschöne Land rund um den Comer See bereits seit vielen Tausenden von Jahren dicht besiedelt und kann auf eine reiche Geschichte zurückblicken. Prächtige Villen entlang des Ufers sind stille Zeugen des Reichtums seiner Erbauer. Wie etwa die Villa Serbelloni im 40 Minuten entfernten Bellaggio, wo sich heute der Sitz der Rockefeller Stiftung befindet. Sie liegt auf einer Anhöhe oberhalb des Ortes, wo in der Antike bereits eine römische Villa gestanden haben soll, über deren Schönheit Plinius der Jüngere, der aus der Gegend stammte, einst berichtete.
Mit offenem Verdeck, dem Wind in den Haaren und dem berauschenden Duft der Zypressen in der Sonne fahren wir immer weiter am Ufer des "Lario" entlang, bis wir nach einer knappen Stunde in Cernobbio ankommen, wo wir die vielleicht berühmteste Villa am See besichtigen wollen: die Villa d´Este. Sie wurde im 15. Jahrhundert ursprünglich als Kloster errichtet, dann Sitz des Kardinals von Como und wird seit 1873 als Luxushotel geführt, was natürlich den internationalen Jet Set, unzählige VIPs und nicht zuletzt Hollywood an den schönen oberitalienischen See lockt.
In der Tat wurden hier schon bedeutende Filme gedreht, wie zuletzt der amerikanische Blockbuster "Ocean's Twelve" mit George Clooney, der sich im Zuge der Dreharbeiten in das Land und seine Leute verliebt und ganz in der Nähe, im nur 15 Minuten entfernten tausend Seelen-Dörfchen Laglio, ein Haus gekauft hat. Die Villa Oleandra liegt direkt am See, stammt aus dem 18. Jahrhundert und gehörte vor dem amerikanischen Schauspieler der Industriellenfamilie Heinz. Neugierig stehen wir wie die Paparazzi vor dem schmiedeeisernen Tor der prächtigen Villa und versuchen einen Blick auf Mr. Nespresso zu erhaschen. Aber laut der Auskunft des Eigentümers einer kleinen nahegelegenen Bar erfahren wir im Gegenzug für einen (echten) Espresso, dass Signor Clooney schon seit Jahren nicht mehr hier war. Ob die Villa noch ihm gehört... ?
Etwas enttäuscht fahren wir weiter nach Tremezzo. Hier steht nämlich eine weitere Prachtvilla mit Geschichte. Ursprünglich von dem Mailänder Bankier Giorgio Clerici im 17. Jahrhundert erbaut, gelangte das Gebäude mit dem prächtigen Park schlussendlich an den König von Preußen, nach dessen Tochter Charlotte es benannt ist. Heute befindet es sich im Besitz des italienischen Staates und ist als Museum öffentlich zugänglich. Wir nutzen dies für einen Spaziergang durch den wunderschönen Garten, der sich von der Villa bis ans Seeufer erstreckt und die eigentliche Attraktion ist. Gestutzte Hecken und Pergolen wechseln einandern mit Orangen- und Kamelienbäumchen ab. Rhododendren und Azaleen blühen spektakulär. Ein englischen Garten wartet mit seltenen Bäumen und einer künstlichen Schlucht auf. Und es gibt sogar einen Stein- und einen Bambusgarten mit über 25 Bambussorten.
Schweren Herzens nehmen wir Abschied von diesem Paradies auf Erden. Wir lassen den Comer See zurück und brechen zur letzten Etappe unserer I LOVE ITALY TOUR auf. Morgen geht es in die 20. und letzte Region Italiens: das Val d´Aosta. Aber das ist eine andere Geschichte...
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