VENETO: IL BRENTA
Für März ist es heute schon ziemlich heiß und so entscheiden wir uns für einen Bootsausflug. Wir besteigen in Venedig ein "Burchiello", das seinen Namen von den ursprünglich hier verwendeten Holzflößen herleitet, und fahren den Brentakanal flussaufwärts Richtung Padua. Dieser war viele Jahrhunderte eine wichtige Handelsstraße zwischen Venedig und dem Landesinneren, ehe er im 15./16. Jahrhundert vom venezianischen Adel für sich entdeckt wurde, um besonders während der Sommermonate der Enge, der Hitze und dem Gestank in der Stadt zu entkommen.
Und so entstanden zu beiden Ufern des Canal del Brenta die prächtigsten Villen Nordtialiens, von denen ein Großteil vom bedeutenden Renaissance-Architekten Andrea Palladio errichtet und von bedeutenden Künstlern wie Tiepolo, Bernardo Bellotto, Benedetto Caliari, Canaletto, Francesco Guardi u.a. ausgestattet wurden. Die Gebäude waren reich mit Fresken und Kunstgegenständen ausgestattet und dienten v.a. den Annehmlichkeiten des Lebens. Hier wurden Empfänge, Bankette, Konzerte, Spieleabende und Theateraufführungen veranstaltet. Weitläufige Parkanlagen mit Labyrinthen, Blumenbeeten, Springbrunnen, Wasserkaskaden und Lustschlösschen umgaben die Villen, und prächtige Trauerweiden, die im 18./19. Jahrhundert in keinem romantischen Landschaftsgarten fehlen durften, säumen auch heute noch die Ufer.
Eigentümer dieser Villen waren und sind teilweise heute noch alte venezianische Adelsfamilien, die ihren Landsitzen oft phantasievolle Namen gegeben haben wie: Villa Foscari "la Malcontenta" (nach der hier eingesperrten Ehefrau des Dogen Foscari benannt wurde) oder Villa Pisani reale di Stra, die Villa Contarini dei Leoni, Villa Ferretti Angeli, Villa dei Lazzari Pisani "Barbarariga" u.v.a. Ebenso illustre Persönlichkeiten waren im Laufe der Jahrhunderte in den Villen am Brentakanal schon zu Gast: Carlo Goldoni, Goethe, Napoleon, Gabriele D´Annunzio, Lord Byron, u.v.a.
Wir genießen die Fahrt und betrachten die an uns vorüberziehende Landschaft wie ein großes Freilichtmuseum, ehe wir in Padua von Bord gehen und bei einem Glas Prosecco - aus dem nur eine Stunde entfernten Valdobbiadene - die vielen Eindrücke des heutigen Tages Revue passieren und den Tag ausklingen lassen.
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